In den Jahren nach Unterzeichnung des Élysée-Vertrages kühlten sich die Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich merklich ab. Bundeskanzler Ludwig Erhard sprach sich öffentlich gegen die „kleineuropäische Politik“ des Vertrages aus und suchte vielmehr den engen Schulterschluss mit den Vereinigten Staaten. Auch de Gaulles Interesse am deutschen Nachbarn kühlte sich merklich ab, obwohl die formalen Verpflichtungen des Vertrages peinlich genau eingehalten wurden.
Einen großen Erfolg auf rüstungspolitischer Ebene gab es bei der gemeinsamen Konstruktion und Entwicklung des Transportflugzeuges C-160 Transall, das ab 1964 in Serienproduktion hergestellt wurde und jahrzehntelang seinen Dienst in der französischen Armee und der Bundeswehr verrichte. Ebenfalls erfreulich entwickelte sich das Deutsch-Französische Jugendwerk, das die Grundlagen für einen breit angelegten Schüler- und Jugendaustausch schuf. Allein zwischen 1964 und 1968 fanden 35.500 Treffen mit fast zwei Millionen deutschen und französischen Jugendlichen statt.
Die politischen Beziehungen beider Länder hatten, nachdem Mai-Unruhen und Währungsturbulenzen de Gaulle 1968 unter starken Druck gesetzt hatten, in diesem Jahr ihren Tiefpunkt erreicht. Beide Seiten bekannten sich zum Primat der nationalen Politik, eine politisch-strategische Verständigung fand praktisch nicht statt. In der Rhetorik zwischen den beiden Regierungen hielt ein nüchterner, geschäftsmäßiger Ton Einzug.