Die Beziehungen zu seinem deutschen Nachbarn waren in der Zwischenkriegszeit immer wieder gespannt. Mit Raymond Poincaré war Anfang der 1920er Jahre ein Mann an der Spitze der Regierung, der auf eine „Politik der produktiven Pfänder“ setzte. Als das Reich 1923 mit der Zahlung der Reparationen in Rückstand geriet, veranlaßte er gegen den Widerstand Großbritanniens die Besetzung des Ruhrgebiets durch französische Truppen.
Doch nicht nur in diesem Fall führte das harte Vorgehen Frankreichs zu Verstimmungen bei seinen Bündnispartnern. Aufgrund der traditionellen britischen Gleichgewichtsdoktrin (Balance of Power) verfolgte London das neue Vormachtsstreben der Franzosen mit größtem Misstrauen und fand sich dabei meist in Übereinstimmung mit der Regierung in Washington. Die amerikanischen Soldaten hatten aber den Kontinent schon bald nach dem Sieg der Alliierten wieder verlassen.
Eine Wende in der Deutschlandpolitik stellte sich erst nach der Stabilisierung der deutschen Wirtschaft und dem Wahlsieg der französischen Linken ein. Der Pariser Außenminister Aristide Briand setzte zusammen mit seinem deutschen Amtskollegen Gustav Stresemann auf Verständigung der beiden Nachbarn. Am 16. Oktober 1925 schlossen das Deutsche Reich und Frankreich den Vertrag von Locarno ab, der wesentlich zur Entspannung in Europa beitrug. Mit dem Einmarsch der Wehrmacht in die entmilitarisierte linksrheinische Zone brach Hitler 1936 diesen Pakt vorsätzlich.