Ein paar Monate war er Bildungsminister, jetzt soll Gabriel Attal bei der Bevölkerung Vertrauen in die Regierung zurückgewinnen. Mit der Ernennung durch Präsident Macron wurde Attal der jüngste Premierminister in der Geschichte des Landes. Seine Vorgängerin Élisabeth Borne hatte zuvor ihren Rücktritt eingereicht.
Veränderungen in der französischen Regierung
Die französische Presse hatte bereits Tage zuvor über mögliche Veränderungen in der Regierung spekuliert, besonders im Kontext von Bornes umstrittenen Reformen in den Bereichen Renten und Einwanderung. Die Opposition kritisierte Bornes häufigen Rückgriff auf Verfassungsartikel zur Durchsetzung dieser Reformen und zeigte sich skeptisch hinsichtlich eines Neustarts unter Attal.
Attals Profil als aufstrebender Politiker
In seiner bisherigen Rolle als Bildungsminister hatte sich Attal für ein Verbot langer, bei einigen muslimischen Mädchen beliebter, Gewänder stark gemacht. Außerdem machte er sich stark für die Einführung von Schuluniformen in Frankreich. Mittlerweile steht fest, dass die Uniform noch in diesem Jahr in zunächst 100 Schulen auf freiwilliger Basis getestet wird. Attal hatte als Bildungsminister hohe Erwartungen geweckt und genoss hohe Umfragewerte. Er ist bekannt für seine Fähigkeit, Politik über Parteigrenzen hinweg zu betreiben.
Macrons strategische Positionierung
Als Premierminister hat Attal in Frankreich eine dem Präsidenten untergeordnete Rolle. Macron, der wichtige Befugnisse innehat, gibt die Richtung in Innen- und Außenpolitik vor. Mit Attals Ernennung und der Kabinettsneubildung sucht Macron nach Stabilität, insbesondere nach den Parlamentswahlen 2022, bei denen Macrons Lager die absolute Mehrheit in der Nationalversammlung verloren hat.