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Historische Entwicklung der Landwirtschaft

Nach dem Zweiten Weltkrieg musste Frankreich seine rückständige Wirtschaft reformieren. Im Gegensatz zu Deutschland war die Industrialisierung in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts deutlich weniger weit fortgeschritten. In dieser Zeit fand der größte Teil der Bevölkerung Arbeit in der Landwirtschaft. Noch nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges arbeitete dort über ein Drittel der Erwerbsbevölkerung.

Im Zuge der Modernisierung der Wirtschaft kam es zu einer Landflucht, in deren Verlauf über fünf Millionen Menschen ihre Arbeit in der Landwirtschaft aufgaben. Der Abbau dieser Arbeitsplätze ging aber nicht nur mit einer beschleunigten Industrialisierung einher, sondern auch mit einer umfangreichen Modernisierung der landwirtschaftlichen Betriebe. Durch die Entwicklung von neuen Anbaumethoden, der Flurbereinigung (Zusammenlegung von Grundstücken) und der Mechanisierung konnte mit immer weniger Arbeitskräften eine immer größere Ernte eingefahren werden.

Allein die Produktion von Weizen hat sich zwischen 1948 und heute mehr als vervierfacht. Besaßen die Bauern vor dem Krieg gerade einmal 35.000 Traktoren, so stieg deren Anzahl in den Jahren nach 1945 stark an: 1954 gab es in Frankreich schon 250.000 Traktoren, heute schließlich mehr als 1,5 Millionen. Stark angestiegen ist zudem auch die Produktivität der französischen Landwirtschaft. Noch 1960 ernährte ein Bauer im Durchschnitt sieben Menschen, heute sind es mehr als 100.

Weil der Verbrauch an landwirtschaftlichen Produkten nicht im gleichen Maße anstieg wie die Produktion, wuchs auch der französische Exportmarkt stark an. Noch 1958 war das Land auf Nahrungsmittelimporte in großem Umfang angewiesen – 2019 war Frankreich hinter den USA, den Niederlanden, Deutschland und Brasilien der fünftgrößte landwirtschaftliche Exporteur der Welt und erzielte damit einen Umsatz von 69,3 Milliarden US-Dollar.

Eine ernste Krise erfasste die europäische Landwirtschaft in den siebziger Jahren in Folge von Rezession und EG-Agrarpolitik. In den Jahren nach 1974 stagnierten Produktion und landwirtschaftliches Einkommen in Frankreich, während sich die Exportüberschüsse stetig verringerten.

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