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StartGeschichte18. JahrhundertNapoleon gelingt der Staatsstreich

Napoleon gelingt der Staatsstreich

Bereits in der Zeit des Direktoriums (Directoire) hatte der General Bonaparte im 1. Koalitionskrieg (1792-1797) einige militärische Erfolge errungen. In Italien stellte er nach militärischen Siegen einen Ausgleich mit dem Papst her, der schließlich zur Gründung der Cisalpinischen Republik führte. Sein Feldzug in Ägypten scheiterte indes nach kurzer Zeit.

Als sich neben Problemen in der Innenpolitik (Rezession und Blockade der Staatsorgane durch die Verfassung) auch nach der Bildung der zweiten Koalition gegen Frankreich weitere militärische Misserfolge abzeichneten, putschte der korsische General mit Hilfe des 1799 zum Direktor gewählten Revolutionstheoretikers Abbé Sieyès und seines Bruders Lucien Bonaparte, der zum dem Zeitpunkt Präsident des „Rates der Fünfhundert“ war. Napoleon veranlasste, den Tagungsort der beiden Kammern von Paris nach Saint-Cloud zu verlegen, um diese leichter in seine Gewalt bringen zu können. Zudem überzeugte er das Direktorium, ihm den Oberbefehl über die Armee in Paris zu übertragen. Schließlich drängten er und sein Bruder die Abgeordneten, die Aufhebung der dritten Verfassung seit der Revolution zu verfügen.

Das Konsulat als Scheindemokratie

Nach diesem Staatsstreich am 9./10. November 1799 (Revolutionskalender: 18./19. Brumaire) bildeten die Putschisten eine Exekutivkonsularkommission. Dieses provisorische Konsulat bestand neben Napoleon noch aus den beiden ehemaligen Direktoren Ducos und Sieyès.

Am 15. Dezember 1799 legte Bonaparte sein Konzept der zukünftigen politischen Ordnung in Frankreich in Form der Konsularverfassung vor. Bei der Ratifikation der Verfassung durch das Volk – von Napoleon gwünscht – stimmten drei Millionen Franzosen für die neue Verfassung, 1562 votierten dagegen, ein großer Teil enthielt sich der Stimme.

Diese vierte Verfassung seit der Revolution 1789 sah eine Scheindemokratie vor, in der die wirkliche politische Macht bei den 3 Konsuln lag. Von den in der Verfassung erwähnten drei Parlamentskammern (Tribunat, Corps législatif und Sénat) besaß der Senat das Recht, die Konsuln für die Dauer von 10 Jahren zu ernennen.

Da Napoleon sich die Rolle des Ersten Konsul in der provisorischen Regierung selbst zuwies, besaß er de facto die alleinige Gesetzesinitiative und große Entscheidungsgewalt.  Bestätigt wurde die Verfassung und die provisorische Regierung Heiligabend 1799, nachdem das Volk in einem Plebiszit dieser zugestimmt hatte. Mit der neuen Verfassung, die Napoleon mit diktatorischen Vollmachten ausstattete, kehrte Frankreich praktisch zu einer quasi-monarchischen Regierungsform zurück.

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