Der Sitz der Versammlung, die bislang im unbesetzten Bordeaux getagt hatte, wurde am 20. März 1871 nach Versailles verlegt. Zwei Tage zuvor brach in der wenige Kilometer entfernten Hauptstadt der Aufstand der Pariser Kommune aus. Der Auslöser des Aufstandes war der Befehl Thiers, die Pariser Nationalgarde zu entwaffnen. Die Anhänger der Kommune protestierten mit ihrem Aufstand gegen die als demütigend empfundenen Friedensbedingungen und gegen die konservative Regierung unter dem Regierungschef Thiers. Ziel des blutigen Aufstandes war es, die Autorität der gerade erst im Amt befindlichen Regierung zu untergraben. Die Regierung konnte sich indes auf die konservativ eingestellte Bevölkerung in der Provinz stützen – die Hauptstadt wurde traditionell von den Linken dominiert.
Die Regierung reagierte auf den kommunalen Aufstand mit dem massiven Einsatz von Truppen. Da sich auch die Kommunarden verbissen verteidigten, kam es zu blutigen Kämpfen mit Greueltaten und Verlusten auf beiden Seiten. In der blutigen Woche vom 21. bis 28. Mai 1871 unterlagen die Kommunarden schließlich der Übermacht der Regierungstruppen unter Marschall Mac-Mahon – 25.000 Kommunarden bezahlten mit dem Leben.
Nach dem Sieg der Regierung war der linke, demokratische und sozialistische Flügel der Republikaner erst einmal diskreditiert. Die Republik der Konservativen unter Thiers hatte ihre erste Bewährungsprobe bestanden.
Thiers wird Präsident
Da sich die Republik als ausreichend wehrhaft gegenüber den Feinden im Innern gezeigt hatte, wurden auch die Stimmen leiser, die die Wiedereinführung der Monarchie forderten. Am 31. August 1871 wurde Adolphe Thiers vom Parlament der Titel „Präsident der Republik“ (Président de la République) verliehen. Thiers hatte unterdessen eine breite Anhängerschaft um sich versammelt und setzte sich für den Erhalt der republikanischen Staatsform ein. Zuhilfe kam ihm dabei, dass die Monarchisten in drei Lager (Legitimisten, Orléanisten und Bonapartisten) gespalten waren und es ihnen daher im Parlament schwer fiel, einen mehrheitsfähigen Konsens zur Wiedereinführung der Monarchie zu formulieren. Die endgültige Klärung der Verfassungsfrage blieb daher erst einmal offen.
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