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Französische Revolution

Mit der Französischen Revolution gelang es dem französischen Volk, den Absolutismus und die Reste des Feudalismus zu beseitigen. Die Revolution bildete zudem den zeitlichen Auftakt für eine Epoche der institutionellen Experimentierfreudigkeit. Nach dem Jahrtausend der königlichen Herrschaft in Frankreich leistete sich das Hexagon in nur zwei Jahrhunderten über 20 verschiedene politische Ordnungen.

Der Pariser Volksaufstand und der Sturm auf das verhaßte Staatsgefängnis «Bastille» waren nur das äußerlich sichtbare Zeichen einer großen Umwälzung in Frankreich. Als nach dem 14. Juli ein Kammerherr zu Ludwig XVI. nach Versailles eilte, glaubte der Monarch noch an eine Revolte, doch der Herzog von Liancourt entgegenete ihm: «Nein, Sire, das ist eine große Revolution!». «Revolution» und «revolutionär» gelten seit diesem Tag in Frankreich als durchweg positiv besetzte Begriffe, die mit der Abschaffung überfälliger Mißstände und mit bürgerlicher Freiheit verbunden sind.

Seit 1789 gehören die Postulate von Gleicheit, Freiheit und Brüderlichkeit zum Traditionsbestand der politischen Kultur Frankreichs. Mit der Revolution wurde die alte Ordnung, die auf dem Gottesgnadentum beruhte, über Nacht weggefegt. Dabei wurden die führenden Repräsentanten des alten Regimes wenig geschont. Auf dem heutigen Place de la Concorde (Platz der Eintracht) wurde mit der Hinrichtung Ludwig XVI. die Revolution symbolisch besiegelt. Wenngleich die Revolutionäre mit dem Adel und Klerus die hohen Repräsentanten der alten Ständegesellschaft entmachtet und verscheucht hatten, blieben die Franzosen der monarchischen Form auf eine gewisse Art und Weise verbunden. Alexis de Tocqueville bemerkte einmal: «Frankreich, das aufgehört hatte, die Republik zu lieben, blieb der Revolution tief verbunden.»

Die Umsetzung der bis heute hochgehaltenen Postulate der Revolution gestaltete sich bisweilen recht schwierig. Einzig die Beseitigung der Ungleichheit kam mit der Beseitigung der alten Privilegien und mit der Schöpfung des Code Napoléon schnell voran. Von 1801 an besaßen alle Franzosen die gleichen Rechte. Von einer Freiheit der Bürger konnte in den Jahrzehnten nach der Revolution aber keine Rede sein: Unter dem Vorwand von Notständen wurde die Verwirklichung dieses Postulats immer wieder verschoben. Die Brüderlichkeit krankt bis heute vor allem daran, daß keiner so recht weiß, was sich konkret hinter ihr verbirgt.

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