Nach dem Besuch der Vorschule (école maternelle) werden alle Kinder in Frankreich mit fünf oder sechs Jahren (der Jahrgang geht vom 1.1. bis zum 31.12.) in die Grundschule (école primaire) eingeschult und beginnen dort mit der ersten Klasse (cycle préparatoire – CP).
Die Kinder besuchen die Grundschule in der Regel über einen Zeitraum von fünf Jahren. Nach dem ersten Jahr folgt der zweite Grundschulabschnitt (cycle élémentaire, CE), der sich über zwei Jahre erstreckt (CE1, CE2). An ihn schließt sich der letzte Grundschulabschnitt (cycle moyen – CM) an, der bis zum Ende der Grundschule dauert (CM1, CM2).
Nach dem CM2 wechseln die Schüler im Alter von elf Jahren von der Grundschule auf das Collège, das in Frankreich wie eine Gesamtschule organisiert ist. Eine Abschlussprüfung findet an der Grundschule nicht statt.
Eine Unterrichtsstunde dauert 55 Minuten. Die im Durchschnitt 27 Unterrichtsstunden finden an fünf Tagen in der Woche statt. An vier Tagen wird ganztags unterrichtet, an einem Tag nur bis zur Mittagspause. Früher fand in allen Grundschulen mittwochs (erste Hälfte des 20. Jahrhunderts: donnerstags) kein Unterricht statt – dafür am Samstag. Seit den 1980er Jahren besteht die Tendenz, den Vormittagsunterricht am Samstag wieder abzuschaffen und dafür am Mittwochmorgen zu unterrichten. Am Mittwochnachmittag haben alle Schüler der Grundschule unterrichtsfrei.
Heute unterrichtet die große Mehrzahl der Schulen von Montag bis Freitag – der Mittwochnmachmittag ist dagegen ab 12 Uhr frei. Einige Schulen verfolgen aber auch weiter sas traditionelle Modell mit dem Unterricht am Samstag und dem freien Mittwoch.
An den Grundschulen in Frankreich werden folgenden Fächer unterrichtet: Französisch, Mathematik, Naturwissenschaften, Geschichte, Geographie, Sprachen, Musik, Sport, Bildende Künste. Außer Sport und Fremdsprachen werden alle Fächer von demselben Lehrer unterrichtet. Die verschiedenen Modelle in den Grundschulen kalkulieren mit 936 Pflichtstunden im Jahr.
Mittlerweile haben sich auch erste Gymnasien an die Reform des Ganztagsunterrichtes gewagt. Einige Lycée haben eine Viertages-Woche eingerichtet – der Mittwoch fällt als Schultag komplett weg. Dafür müssen auch hier die Schüler eine Verkürzung der Sommerferien akzeptieren.
Lehrinhalte
Die Lehrinhalte an der Grundschule werden in zwei unterschiedlichen Phasen vermittelt. In der ersten Phase, dem zweijährigen cycle des apprentissages fondamentaux (CP-CE1), werden grundlegende Dinge des Alltags vermittelt. Zu den Lehrinhalten gehören das Erlernen des Lesens und des Schreibens, das einfache Rechnen mit Zahlen bis 1000 und die Vermittlung der verschiedenen Maße (Gewichte, Länge etc.).
Die in der ersten Phase gelegten Grundlagen werden in der zweiten Phase, dem cycle des approfondissements (CE2-CM2), vertieft und erweitert. Außerdem wird Wert auf die Erlangung von Grundkenntnissen in der Landeskunde gelegt. An den meisten Grundschulen in Frankreich wird mittlerweile Unterricht in einer ersten Fremdsprache angeboten, die spielerisch erlernt werden soll. Das Angebot richtet sich je nach Schule bereits an die Schüler des CE oder des CM. Grundsätzlich sollen die Kinder die Auswahl zwischen Englisch und anderen Fremdsprachen haben. In der Praxis wird an den meisten Grundschulen aber vor allem Englisch angeboten, im Elsass aber auch Deutsch.