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StartGeschichte1914-1946Linkskartell und Annäherung an Deutschland

Linkskartell und Annäherung an Deutschland

Unter dem Eindruck der harten Deutschlandpolitik, die bei Frankreichs Verbündeten für Irritation sorgte, und der Wirtschaftsprobleme gewann bei den Parlamentswahlen 1924 das linke Parteienbündnis „Linkskartell“ (Cartel des gauches) und löste den Bloc national im Staatspräsidium und in der Regierung ab. Neuer Staatspräsident wurde Gaston Doumergue (1924-1931), neuer Ministerpräsident wurde der Vorsitzende der wieder links orientierten Radikalsozialisten Édouard Herriot (1924/25), dessen von Mitgliedern der Radikalsozialisten gebildete Regierung auch die Unterstützung der sozialistischen Abgeordneten erfuhr.
Aufgrund der bedrohlichen Finanzkrise in Frankreich mußte Herriot aber schon im April 1925 zurücktreten Unter seinem Nachfolger Aristide Briand (1925/26) führte Paris eine Korrektur seiner Deutschlandpolitik durch und setzte auf einen Verständigungskurs, der in der Annahme des Dawesplanes durch Frankreich im Jahre 1925 und dem Abschluß der Locarnoverträge 1926 gipfelte. Innenpolitisch mußten auch die fünf kurzlebigen Kabinette nach Herroit (darunter allein 3 Kabinette Briand) mit großen Schwierigkeiten kämpfen. In nur 14 Monaten wurden sieben Finanzminister berufen, denen es nicht gelingen wollte, die katastrophale finanzielle Situation und die Inflation unter Kontrolle zu bringen.

„Eiserner Reformer“

Unter dem Eindruck der galoppierenden Geldentwertung wurden die Rufe nach einem hartem Reformer lauter. Unterstützt von allen Parteien – außer den Sozialisten und Kommunisten – bildete Raymond Poincare 1926 eine Regierung der „nationalen Einheit“, die sich auf die wieder eher rechts orientierten Radikalsozialisten stützte.

Drei Jahre stand Poincare (1926-1929) seinem Kabinett vor und konnte eine eindrucksvolle Erfolgsbilanz vorlegen: Neben der vorübergehenden Sanierung des Staatshaushaltes erreichte er durch seine Politik auch eine Stabilisierung des chronisch schwachen Francs. Auch die folgenden Kabinette konnten sich noch drei Jahre lang auf die Radikalsozialisten stützen. Für die Außenpolitik blieb bis 1932 der auf Ausgleich mit Deutschland und der Sicherung des Friedens ausgerichtete Aristide Briand zuständig.

Antiparlamentarismus

Antiparlamentarismus

Am rechten und linken Rand des politischen Spektrums fanden daher die Parteien und politischen Strömungen mit radikalen Lösungen an Zuspruch aus der Bevölkerung. Zu ihnen gesellten sich die antiparlamentarisch orientierten Ligen, die ebenfalls deutliche Zuwachsraten zu verzeichnen hatten. Im Parlament selbst erschütterten Skandale die Bevölkerung, die mit Massendemonstrationen, bei denen regelmäßig Tote und Verletzte zu beklagen waren, reagierte.
Im Februar 1934 kam es zu einem Putschversuch der faschistischen Bewegung Croix de feu. Blutige Zusammenstöße zwischen Vertretern der extremen Rechten und der Linken kennzeichneten die sogenannten Februarunruhen im Zentrum der Hauptstadt.

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