Das französische Verteidigungsministerium hat seinen historischen Sitz in der Rue Saint Dominique im Quartier Saint-Germain-dès-Prés auf dem linken Seineufer. 2015 wurde ein spektakulärer Neubau des Ministeriums mit mehr als 9.000 Arbeitsplätzen am Pariser Autobahnring (Métro Balard) eingeweiht.
Erstmals wurden die drei Teilstreitkräfte nach dem Zweiten Weltkrieg in einem Ministerium zusammengefaßt:
- Heer (Armée de terre),
- Luftwaffe (Armée de l’air),
- Marine (Armée de mer).
Während es noch in der IV. Republik eigene Beigeordnete Minister (ministres délégués) gab, wurden sie 1961 abgeschafft.
Die Grundlinien der Verteidigungspolitik werden unter dem Vorsitz des Staatspräsidenten (die Verteidigungspolitik gehört wie die Außenpolitik zur domaine réservé) im Ministerrat beschlossen. Nach Art. 49 der Verfassung führt der Staatspräsident im Kriegsfall Oberbefehl über die Streitkräfte (chef des armées). Nur er allein kann über den Einsatz von Nuklearwaffen entscheiden.
Die Entscheidungen über die Organisation und Struktur der Streitkräfte werden im Verteidigungsrat (Conseil de défense) getroffen, dem der Staatspräsident vorsteht. Neben ihm gehören der Premierminister, die Außen-, Verteidigungs- und Innenminister sowie der Wirtschafts- und Finanzminister diesem Gremium an. Als Teilnehmer an den Sitzungen sind regelmäßig der Generalstabschef und die Stabschefs der Teilstreitkräfte anwesend.
Der Verteidigungsminister setzt mit Hilfe seines Ministeriums die im Ministerrat und im Verteidigungsrat getroffenen Entscheidungen in die Praxis um.
Bei dieser Aufgabe unterstützen ihn:
- der Generalbeauftragte für die Rüstung (Délégué général pour l’Armement) und
- der Generalstabschef der Armeen (Chef d’etat-major des Armées).
Mit speziellen Aufgaben betraut sind folgende Dienststellen des Verteidigungsministeriums:
- die strategische Planungsgruppe (Groupe de planification et d’études strtégiques),
- der Ausschuss der Stabschefs der Streitkräfte (Comité des chefs d’état-major) und
- die Generalinspektion der Streitkräfte (Contrôle général des armées).
Dem Verteidigungsminister untersteht neben der regulären Armee auch noch die Gendarmerie (Gendarmerie nationale), die im Frieden jedoch beinahe ausschließlich polizeiliche Aufgaben wahrnimmt.
Seit Mai 2022 ist Sébastien Lecornu Verteidigungsminister. Er löste damit die ENA-Absolventin Florence Parly ab, die seit dem Amtsantritt von Emmanuel Macron 2017 den Posten inne hatte. Der Minister residiert im Hotel Brienne in der Rue Saint-Dominique.