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Paris

Sturz Napoleons

Mit dem Feldzug nach Rußland entschied sich Napoleons politisches und militärisches Schicksal. Den riskanten Feldzug wagte der Kaiser 1812, nachdem es u. a. über die Kontinentalsperre mit Zar Alexander I. zum Bruch gekommen war.

Nach einigen Anfangserfolgen stand Napoleons Grande Armée schließlich vor den Toren Moskaus. Einnehmen konnte er die Stadt indes nicht – die Einwohner hatten selbst die Stadt in Brand gesteckt, um eine Besetzung im letzten Moment noch zu verhindern. Napoleons Truppen waren durch den Feldzug so aufgezehrt, daß der Moskauer Brand schließlich zum Fanal für das Ende der Herrschaft des Kaisers werden sollte. Auf dem Rückzug mußten die Streitkräfte große Verluste verkraften – eine Tatsache, die schließlich auch die eigene Bevölkerung gegen den Korsen aufbrachte. Der Unmut war aber bereits früher wegen der rigorosen Steuerpolitik und rücksichtlosen Polizeiherrschaft entstanden. So kam es schließlich, daß der Feldherr auf seinem Rückzug nicht nur auf ein Bündnis der europäischen Herrscher gegen ihn traf, sondern auch auf eine französische Bevölkerung, die seiner Herrschaft überdrüssig war.

Das europäische Bündnis gegen Napoleon konnte seinen ersten großen Erfolg in der Völkerschlacht bei Leipzig im Oktober 1813 feiern. Obwohl die Revolutionstruppen heftige Gegenwehr leisteten, waren sie schließlich der erdrückenden Übermacht der Allianz aus Preußen, Rußland, Österreich, England, Bayern und Schweden ausgeliefert.

Als diese Truppen dann unter der Führung des preußischen Generals Blücher 1814 in Paris einzogen, war für Napoleon die Herrschaft beendet. Die große Mehrzahl seiner Offiziere verweigerte ihm die Gefolgschaft noch bevor der Senat den Kaiser schließlich am 2. April 1814 für abgesetzt erklärte. Nach seiner Abdankung am 6. April erhielt der Korse die Mittelmeerinsel Elba als souveränen Besitz und durfte seinen Kaisertitel behalten.

Waterloo und die Herrschaft der 100 Tage

Im März 1815 kehrte der Feldherr noch einmal nach einer spektakulären Flucht von Elba nach Paris zurück. Mit dem Versprechen einer neuen demokratischen Verfassung gelang es dem geschickten Taktierer sogar, erneut Vertrauen bei den Veteranen zu sammeln. Da die vereinten preußischen und englischen Truppen Napoleons Soldaten in der Schlacht von Waterloo (Belgien) am 18. Juni 1815 in Belgien eine vernichtende Niederlage bereiteten, war seine „Herrschaft der Hundert Tage“ nur ein kurzes Intermezzo. Langen Bestand hatten indes manche staatlichen Strukturen, auf denen Frankreich noch heute aufbaut. Am 22. Juni 1815 mußte der stolze Kaiser endgültig abdanken.

Der Wiener Kongreß hatte natürlich für Frankreich keine positiven Ergebnisse gebracht. Am 30. Mai 1814 wurde Frankreich im 1. Pariser Frieden auf die Grenzen von 1792 reduziert. Aufgrund der Ergebnisse des Wiener Kongresses wurde es dann im 2. Pariser Frieden vom 20. November 1815 auf die Grenzen von 1790 zurückgestutzt. Neben den territorialen Verlusten sah der Friedensvertrag hohe Entschädigungszahlungen und eine Besatzungsarmee vor, die Frankreich zu finanzieren hatte.

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